Flugreise mit Rollstuhl
Willkommen an Bord und genießen Sie ihren Flug!
Bis man diesen Satz hören kann, sind normalerweise schon einige Stunden am Flughafen vergangen. Einchecken, Koffer aufgeben, Security Check, ab in den Duty-free Shop und dann schnell ans Gate und ins Flugzeug. Für alle diese Stationen braucht ein/ e Rollstuhlnutzer/in den eigenen Rollstuhl. Doch wie kommt dieser ins Flugzeug?

Das wichtigste Detail vorab: Rollstuhl ist nicht gleich Rollstuhl.
Manuell betriebene Rollstühle, also Rollstühle, die durch Muskelkraft angetrieben werden, werden im Normalfall ohne Probleme von Airlines transportiert. E-Rollstühle sind oft sehr schwer und groß und vor allem Batterie betrieben. Hier muss genau geklärt werden, um was für einen Typ Batterie es sich handelt und ob dieser mit den Richtlinien der Flugsicherheit übereinstimmt. Um böse Überraschungen am Reisetag zu vermeiden, sollte dies schon bei der Ticket Buchung überprüft werden.
Der Flug als oder mit einem Rollstuhlfahrer/ einer Rollstuhlfahrerin bringt aber auch durchaus einige Vorteile mit sich.
Beim Check-In kann meistens der Wunsch geäußert werden, den eigenen (manuellen!) Rollstuhl bis mit ans Gate zu nehmen und dort an Mitarbeitende des Flughafens zu übergeben. Der Rollstuhl wird dann dort direkt ins Flugzeug geladen. E-Rollstühle müssen meist mit dem Gepäck aufgegeben werden und die Batterien gesichert werden. Auf jeden Fall beim Check-In und der Kofferaufgabe an das Label für den Rollstuhl und den Strichcode zur eventuellen Verfolgung des Rollstuhls denken. Wer möchte, kann ab dem Check-In von einer Assistenzkraft durch den Flughafen begleitet werden.
Beim Security Check wird man als Rollstuhlnutzer gerne an den Schlangen der Wartenden vorbei gewunken und durchgecheckt. Dies geschieht zumeist aus dem Grund, dass Menschen mit Behinderungen am Priority-Boarding teilnehmen dürfen.
Der Security-Check verläuft zügig und unkompliziert. Da Rollstühle nicht durch die Körper-Scanner passen, werden Rollstuhlfahrende grundsätzlich von Flughafenmitarbeitern abgetastet und der Rollstuhl auf Sprengstoffrückstände untersucht. Bei Schuhen mit hohem Schaft oder dicken Sohlen kann darum gebeten werden, diese auszuziehen und durch einen Scanner laufen zu lassen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Security-Checks immer sehr entspannt und von vorsichtigen und aufmerksamen Mitarbeitern durchgeführt werden. Das Handgepäck wird, wie bei allen anderen Passagieren, durchleuchtet und nach dem Check wieder ausgehändigt.
Hat man es durch die Security geschafft, kann der Duty-free Bereich entspannt genossen werden, eine Toilette besucht werden oder noch etwas gegessen werden. Der Toilettenbesuch ist sehr zu empfehlen, da an Board der Flugzeuge Platz auf den Toiletten Mangelware ist. Zudem kann es für manche Menschen mit Behinderung schwer sein, sich an Board ohne Rollstuhl fortzubewegen.
Am Gate sollte man sich früh genug einfinden, um mit dem Personal vor Ort das Einsteigen ins Flugzeug zu besprechen. Viele Airlines handhaben es so, dass Menschen mit Behinderung zuerst ins Flugzeug einsteigen dürfen, um genug Zeit zu haben sich selbst und das Handgepäck zu verstauen.
Spätestens an der Tür zum Flugzeug muss man sich vom eigenen Rollstuhl verabschieden, welcher von dort aus in den Bauch des Flugzeuges gebracht wird. Macht euch unbedingt bei der Kabinencrew bekannt, im Notfall müssen sie wissen, dass ihr eingeschränkt in eurer Bewegungsfreiheit seid. Zum Platz im Flugzeug gelangt man entweder zu Fuß (wenn möglich) oder mit einem speziellen Kabinenrollstuhl, der an die beengten Platzverhältnisse im Flugzeug angepasst ist. Die Mitarbeitenden der Kabinencrew sind immer sehr hilfsbereit und verstauen Handgepäck, Jacken und ähnliches.
Nach der Landung heißt es Geduld haben. Zwar dürfen Passagiere mit Behinderung oft zuerst einsteigen, dafür müssen sie beim Aussteigen warten. Der Vorteil daran ist, dass der eigene Rollstuhl meistens schon an der Flugzeug Tür auf seine/n Besitzer/in wartet.
Im Ausland bzw. am Zielflughafen wird man oft von Assistenzkräften in Empfang genommen und wieder durch den Flughafen begleitet. Das kann sehr praktisch sein, denn die Assistenz kennt sich vor Ort aus. Nachdem der Koffer abgeholt wurde, ist da Abenteuer Flugreise geschafft und der Urlaub kann beginnen.